Wir alle haben ganz persönliche Stärken, aber auch Schwächen. Sind nur die Stärken ein Segen und unsere Schwächen ein Fluch? Oder sind unsere Stärken auch gleichzeitig Schwächen? 

Eine meiner Stärken ist die Selbstmotivation. Auch wenn mal alles drunter und drüber geht oder nicht so läuft wie ich es mir wünsche, finde ich relativ schnell einen Weg, mich neu zu motivieren und eine Kursänderung vorzunehmen. Ja, ich halte das für eine Stärke. Gleichzeitig kostet mich das aber auch wahnsinnig viel Kraft. Wäre es nicht vielleicht manchmal leichter, sich entspannt zurückzulehnen und zu warten was passiert? Meist will ich mit dem Kopf durch die Wand, anstatt abzuwarten, ob sich vielleicht in dieser Wand eine Tür öffnet. Womit wir zum Thema ‚Loslassen‘ kommen, was ich wiederum für mich immer als eine Schwäche gesehen habe. 

Daher stelle ich mir die Frage: Sind Stärken manchmal auch gleichzeitig Schwächen? Oder umgekehrt? Ist die Stärke der Selbstmotivation gleichzeitig meine Schwäche des ‚Nicht-loslassen-könnens‘?  

Wir alle haben diese Stärken und Schwächen. Sich bewusst zu machen, welches meine Kernkompetenzen sind und womit ich mich zum Erfolg bringen und meine gesetzten Ziele erreichen kann, dass ist es, worauf es ankommt. Im Umkehrschluss kann es ja auch bedeuten, dass wir unsere Schwächen zu einer Stärke ausbauen können. Wenn ich also z.B. zu leise und zu zurückhaltend für Meetings oder die Durchsetzung im Job bin, kann dies aber auch gleichzeitig bedeuten, dass ich gut zuhören und mich gut in andere Menschen hineinversetzen kann. Das wiederum kann dann meine besondere Stärke sein. Ich muss nur immer wissen, wie ich sie gut einsetzen kann.  

In der Kindheit, in der Schule oder der Familie werden wir häufig mit unseren Schwächen konfrontiert. Auch wenn es meist gut gemeint ist, fokussieren sich Menschen dann aber darauf und haben Schwierigkeiten im späteren Leben ihre Stärken zu erleben. Der Fokus liegt dann auf den eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten. Und so machen wir uns oft selbst klein.  

Ich versuche, ständig meine Stärken und meine Schwächen auszuloten und sie meinen Zielen entsprechend anzupassen. Und ja, mir fällt es schwer, meine Stärken mutig hervorzuheben und sie nicht ‚kleinzureden‘.  

Jeder von uns sollte seine Suche nach seinen Stärken aktiv angehen 

Hierfür ist es gut, ein Reflexions-Tagebuch zu schreiben. Ich führe z. B. ein Dankbarkeitstagebuch, in dem ich jeden Morgen aufschreibe, was mich dankbar macht. Dies nutze ich dann auch dafür, um mich auf den Tag vorzubereiten, denn ich glaube, dass ich das, was ich da notiere, über den Tag lebe.   

Genauso könnt ihr aber auch abends notieren, wie der Tag war und folgende Fragen beantworten:

  • Was hat heute besonders gut funktioniert? 
  • Welche Fähigkeiten habe ich dabei genutzt? 
  • Wie habe ich mich dabei gefühlt? 
  • Was hat nicht funktioniert? 
  • Warum hat es nicht funktioniert? 
  • Womit war ich heute unzufrieden und warum? 

 Und geht auf jeden Fall mit anderen Menschen ins Gespräch, damit euch einmal von anderer Seite eure positiven Aspekte reflektiert werden. Es ist wichtig, dass ihr euch die Zeit für eine Analyse nehmt und einmal ehrlich eure Schwächen und Neigungen definiert. Nur so könnt ihr eure Stärken erkennen und ausbauen.  

Das Wissen um unsere eigenen Stärken führt auch dazu, dass wir insgesamt eine positivere und bessere Selbsteinschätzung erhalten. Daraus entsteht ein größeres Selbstbewusstsein, mehr Optimismus, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und daraus resultierend auch der Mut, Risiken einzugehen und sich selbst herauszufordern. 

Seid eure eigene Inspiration!